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Brüche (Frakturen) des Schultergürtels
 
Publikation 2 - Teil 2 Versorgung der Mehrfragment - Fraktur  
Biologisches, weichteilorientiertes Therapiekonzept zur Behandlung der Mehrfragmentfrakturen des proximalen Humerus
Patienten und Resultate

Von 1989-1996 haben wir insgesamt 38 Patienten (26 Frauen, 12 Männer) mit Grad III, IV und Grad IV- Frakturen mit Trümmerzonen (Abb. 1) nach unserem Verfahren am Kreisspital Rüti operiert und nachbehandelt. Das Durchschnittsalter betrug 62.9 š15.2 Jahre (25-87 Jahre). Die Frauen waren im Durchschnitt fast 18 Jahre älter als die Männer. Die Altersverteilung der beiden Geschlechter widerspiegelt dies (Abb. 2). Ebenfalls kommt dieser Unterschied in der Unfallart zum Ausdruck. Bei den Männern standen Sportunfälle im Vordergrund, im Gegensatz zu den Frauen, wo Gehstürze die Hauptursache waren (Abb. 3). Insgesamt waren 21 Mal die dominante und 17 Mal die nichtdominante Seite betroffen.
Frakturtypen

Frakturtypen
Altersverteilung der Geschlechter
Altersverteilung der Geschlechter
Unfallursache und Geschlecht
Unfallursache und Geschlecht
Die initiale Behandlung mit Reposition und Ruhigstellung erfolgte meist ambulant. Die postoperative Hospitalisationsdauer betrug bei den Frauen 15.8š10.6 Tage und bei den Männern 6.7š1.3 Tage. Die tieferen Durchschnittswerte sind sicher durch das jüngere Alterskollektiv der Männer mit all seinen günstigeren Nebenerscheinungen (häufig sozial nicht alleinstehend, kleinere Grundmorbidität etc.) bedingt.

Die Behandlung konnte im Schnitt nach 9.5 Monaten (4-41 Monate) abgeschlossen werden.

Die Nachkontrollen konnten bei 37 Patienten nach einer Follow up Zeit von durchschnittlich 26.6 Monaten (4 - 79) durchgeführt werden. Eine Patientin verstarb in der Zwischenzeit altershalber. Die Ergebnisse nach dem modifizierten Constant Score anläßlich der Nachkontrolle sind aus Tab. 1 ersichtlich. Arthrosen konnten wir in dieser Periode keine feststellen. Rotationsfehlstellungen, die dieser Methode eigen sind, zeigten keine klinische Relevanz bezüglich subjektivem Outcome.

Frakturart Constant Score (Punkte) modifizierter Constant Score
  Frauen Männer Total Frauen Männer Total
3-Part 87.5 86.5 87.2 74.5 73.5 74.1
4-Part 81.1 87.7 83.1 66.4 73.7 68.6
Mehrfragment 84.2 88.4 85.7 67.4 70.9 68.6
Total 83.8 87.9 85.2 68.3 72.0 69.5

Tab. 1: Resultate anlässlich Nachkontrolle (modifizierter Constant Score max. 75 Punkte).
Als Komplikationen entwickelte sich bis jetzt bei 2 Patienten ( = 5.4%) eine Kopfnekrose, welche 17 und 30 Monate nach der ersten Operation eine Kopfprothese notwendig machte. Beide Nekrosen traten bei Grad- IV- Frakturen auf. Wir sind uns bewusst, dass mit längerer Beobachtungsdauer die Nekroserate noch ansteigen kann. Weiter mußte einmal bei einer retraktiven Kapsulitis eine Narkosemobilisation durchgeführt werden. Bei 12 Patienten wurde z. T. auf Wunsch des Patienten, z. T. bei störendem Osteosynthesematerial eine Osteosynthesematerialentfernung durchgeführt. Ein posttraumatisches Impingementsyndrom infolge Exostosenbildung trat bei 2 Patienten auf. Dies wurde jeweils in einer Reoperation behoben.

Beispiele

Patient 1
Unfallbild Patient 1
Unfallbild
4 Wochen posttraumatisch: Offene Reposition des Tuberkulum und Fixation mit Schraube. Patient 1
4 Wochen posttraumatisch: Offene Reposition des Tuberkulum und Fixation mit Schraube.

Nach Abheilung, 6 Mte post.op. anlässlich Schlusskontrolle
Patient 1
Nach Abheilung, 6 Mte post.op. anlässlich Schlusskontrolle