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Rehabilitation der operierten Schulter
 
 
3 Phasen der Schulterrehabilitation

Phase 1
Diese ist gekennzeichnet durch die unmittelbar vorangegangene Operation. Bereits vor der Operation haben Sie mit dem Anästhesisten gesprochen und er hat Ihnen erklärt, dass er, sofern dies bei Ihnen zutrifft, vor der Operation einen Nervenblock zur Schmerzbehandlung durchführen wird. Dabei bringt er mit einer Punktion Lokalanästhesiemittel in die Nähe des den Arm und die Schulter versorgenden Nervenbündels, so dass der Arm noch über die Operation hinaus schmerzfrei ist. Diese Schmerzbehandlung unmittelbar nach der Operation ist sehr wichtig. Dabei spielt auch die Entspannung der Muskulatur und die richtig Lagerung des Armes eine zentrale Rolle.

Wenn Sie aus der Narkose erwachen, ist Ihr Arm in gewissen Fällen auf einer Kissen-Abduktionsschiene gelagert. Dieser Keil hält den Arm etwas vom Körper ab und verhindert somit eine zu grosse Spannung des operierten Gewebes Sie verhindert auch gewisse unerlaubten Bewegungen während der ersten postoperativen Zeit

Bei anderen Schulteroperationen ist der Arm in einem "Orthogilet-Verband" am Körper fixiert. Das heisst der Arm wird mit einem speziellen Klettverschlussverband am Körper fixiert.

Je nach durchgeführter Operation ist auch die postoperative Therapie verschieden. Was der einen Schulter nützlich ist, kann der andern schaden. Deswegen ist es sehr wichtig, dass Sie die physiotherapeutische Weiterbehandlung mit dem Operateur besprechen und nicht mit "Irgendjemandem".

Für die meisten Schulteroperationen dauert der Spitalaufenthalt eine Woche. In dieser Zeit ist die Wundheilung wichtig, der Beginn der passiven Bewegungstherapie und die Einführung und Instruktion über den selbständigen Umgang mit der motorisierten Arthromotschiene. In dieser Zeit sollten Sie auch die weiteren Fragen mit dem Operateur besprechen. Auch das Pflegepersonal kann Ihnen in dieser Zeit wertvolle Tipps für zu Hause geben. Bei Austritt sollte Ihnen das weitere Procedere und auch der Kontrolltermin beim Operateur bekannt sein.

Die operative Therapie der Schulter ist aufwendig, angefangen bei der Operation bis zur Physiotherapie. Deshalb müssen darüber klare Vorstellungen bestehen und der Patient muss wissen, wohin er sich bei etwelchen Problemen wenden kann. Die erste Anlaufstelle ist immer der Operateur, der Therapeut und der Hausarzt. Wenn Sie zu Hause sind, werden Sie die passiven Übungen in der ersten Phase 6-10x/Tag während 114 bis 112 Stunde durchführen. Patienten, die eine Kissenabduktionsschiene benötigen, erhalten zum Duschen einen plastifizierten Keil mit nach Hause.

Phase 2
Die begonnene Physiotherapie dient der Wiedererlangung der vollen Beweglichkeit, auch oberhalb der Horizontale. Intensive Therapie zu Hause als auch in der Physiotherapie sind die Merkmale dieser Phase. Je nach behandelter Krankheit oder Verletzung unterscheiden sich die Verläufe in dieser Zeit entscheidend. Die Zeit der Abheilung ist nun vorbei. Das Gewebe muss nun in viel Therapie wieder elastisch und belastbar gemacht werden. Die Übungen können auch im Bad und mit Geräten durchgeführt werden. In neuer Zeit hat sich das Aquafit sehr bewährt. Meistens sind Sie in dieser Zeit noch arbeitsunfähig. Insbesondere wenn Sie einen handwerklichen Beruf ausüben oder im Haushalt tätig sind. Sicher können Sie viele Tätigkeiten schrittweise wieder aufnehmen. Die Schulter ist aber in dieser Phase noch keineswegs belastbar, noch hat sie genügend rohe und konditionelle Kraft, um eine Arbeitsfähigkeit zu beginnen. Alle Tätigkeiten in dieser Phase sollten als Therapie durchgeführt werden und sich nach der zu rehabilitierenden Schulter richten.

Phase 3
Ist die Zeit des Wiederaufbaus der Kraft und Kondition. Zudem die Zeit der Reintegration der Schulterfunktion in die alltäglichen Anforderungen. Je nach körperlicher oder sportlicher Tätigkeit ist diese Phase unterschiedlich. Es ist ein grosser Unterschied, ob Sie später wieder als Handwerker, z.B. im Baugewebe, oder im Büro tätig sind. Die Wiedererlangung der vollen Arbeitsfähigkeit bleibt das Ziel.

Die Übungen werden immer mehr selbständig zu Hause oder im Fitness durchgeführt. Dem Therapeuten kommt nunmehr die Funktion der Therapiekontrolle zu. Die Verläufe sind in dieser Phase auch je nach durchgeführter Operation oder Dauer des vorgängigen Krankheitsverlaufes unterschiedlich. Je schwerer und länger die Schädigung vor der Operation bestanden hat und je mehr sich vor der Operation das Gelenk auf diese schlechte Funktion eingestellt hat, desto schwieriger und länger wird diese Phase der Rehabilitation und Reintegration. Da es ein halbes Jahr dauert, bis der Schleimbeutel unter dem Schulterdach wieder neu gebildet ist, kann der Patient erst nach dieser Zeit mit einer ganz schmerzfreien Schulterbeweglichkeit rechnen. Der Beginn der vollen Arbeitsfähigkeit dauert je nach durchgeführter Operation zwischen 3-6 Monaten.

Da sich eine operierte Schulter noch bis ein Jahr nach der Operation noch dauernd in kleinen Schritten verbessern kann, ist die Schlussbeurteilung auch erst nach dieser Zeit sinnvoll. Diese letzten Feineinstellungen und Verbesserungen geschehen jedoch meist unmerklich. Auch später nach Abschluss der Behandlung und Rehabilitation sollten Sie nie vergessen, dass Sie eine rekonstruierte Schulter haben und Sie auf diese Extremität etwas mehr Rücksicht nehmen müssen; denn Zweit- oder Mehrfacheingriffe an einem Gelenk sind immer schwieriger als Erstoperationen und häufig nicht mehr mit demselben Schlussresultat abschliessbar.