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Rehabilitation der operierten Schulter
 
 
Rehabilitation der operierten Schulter
Die physiotherapeutische Weiterbehandlung der operierten Schulter ist von ausschlaggebender Bedeutung. Eine Operation alleine, ohne entsprechende Nachbehandlung Führt nicht zum erhofften Resultat. Als Arzt kann ich lediglich die Voraussetzungen zum guten Gelingen beitragen. Als Patient müssen Sie motiviert und bereit sein, die Therapie konsequent durchzuführen. Seit der Einführung der frühpostoperativen Bewegungstherapie sind in der Schulterchirurgie enorme Fortschritte zu verzeichnen.

Unmittelbar nach der Operation, meist am 1. oder 2. Tag, beginnen wir mit der passiven Bewegungstherapie auf der motorisierten Bewegungsschiene. Dies bedeutet anfänglich etwas mehr Schmerzen, aber nur 1-2 Tage. Danach empfinden Sie und Ihr Gelenk diese regelmässigen passiven Übungen als angenehm und entspannend. Sie verhindern zudem Verwachsungen zwischen Gewebeschichten, welche später zu Bewegungsbehinderungen führen könnten. Wenn Sie in der Physiotherapie Patienten antreffen, die ebenfalls an der Schulter operiert wurden, seien Sie sich immer bewusst, dass Sie die Nachbehandlung dieser Patienten nicht unbedingt auf Ihre Rehabilitation übertragen können. Erstens gibt es ganz verschiedene Schultererkrankungen, die operativ behandelt werden und zweitens zeigt jeder Patient individuelle Unterschiede, sowohl bezüglich Verletzung oder Erkrankung des Gewebes, als auch bezüglich operativer Rekonstruktion.

Ich möchte Ihnen ein paar allgemeine Ratschläge mit in die Rehabilitation geben:

1. Die Physiotherapie in den ersten 6 Wochen dient nicht der Wiedergewinnung Ihrer Kraft und Beweglichkeit, sondern der Heilung des Gewebes. Die Therapie während dieser Anfangsphase soll mit Hilfe der motorisierten Bewegungsschiene eine gewisse Beweglichkeit erhalten. In dieser ersten Phase ist die Schmerzbehandlung und der Umgang mit den Schmerzen sehr wichtig. Die Schulter darf in dieser Zeit nicht aktiv bewegt werden, nur der Ellbogen und die Handund Fingergelenke. In dieser Phase machen Sie die passive Therapie selbständig zu Hause und gehen noch nicht in die Physiotherapie.

2. Alle Übungen, die Sie später in der Physiotherapie machen, dürfen Sie auch zu Hause so oft als möglich durchführen. Diese sollten häufig, immer wieder in allen Variationen geübt werden, jedoch immer nur bis zur Schmerzgrenze und nicht in die Schmerzen hinein. Die Übungen sollten Ihnen wohl tun und nicht einen stundenlangen Schmerz hinterlassen.

3. Alle Übungen, und kleinen Verrichtungen, die Ihnen keine Schmerzen bereiten und gut ertragen werden, sind auch erlaubt. Achten Sie aber auf die Intensität. Zuviel ist auch hier ungesund.

4. Wenn Sie zu Hause oder in der Therapie zuviel geübt haben und Schmerzen auftreten, entspricht dies meist einem Anschwellen des operierten Gewebes und einer leichten überlastungsbedingten Entzündung. Nehmen Sie die vom Operateur verordneten Medikamente und legen Sie etwas Eis, eingepackt und geschützt durch ein Tuch, auf die schmerzhafte Schulter.

5. Ein vernünftiges Mittelmass zwischen dauernder Bewegung und Ruhe bringt Ihnen die beste Rehabilitation der Schulter.

6. Jede Rehabilitation beginnt zuerst mit einfachen Übungen. Steigern Sie diese in der Frequenz, bevor Sie zu schwierigeren übergehen. Eine einfache Übung mit wenig Belastung häufig ausgeführt, ist besser, als eine schwierige Uebung wenige Male erzwungen ausgeführt.

7. Beachten Sie die Anweisungen des Therapeuten und besprechen Sie die Übungen in der Therapie.

8. Die regelmässigen Kontrollen beim Operateur sind notwendig, um den Stand der Rehabilitation zu erkennen und vor allem auch, um etwelche sich eingeschlichene Fehler zu besprechen und zu beheben. Dies gibt mir auch die Möglichkeit, Rücksprachen mit den Therapeuten zu nehmen.

9. Zuletzt möchte ich Sie daran erinnern, dass die "Physiotherapie" kein "Schwatzsalon" ist. Jeder einzelne möchte dort seine Rehabilitation unter kompetenter Leitung durchführen und schnell wieder gesund werden. Es ist wichtig, dass dort eine gute Atmosphäre herrscht und die Patienten auch miteinander sprechen und einander motivieren. Es ist aber der falsche Ort, über andere Patienten zu sprechen oder anderen Patienten durch medizinische Schauergeschichten zu imponieren.