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Verletzungen und Erkrankungen der Rotatorenmanschette
 
 
Postoperative Nachbehandlung der RM-Rekonstruktionen
Phase 1
Sobald die RM genäht oder neu reinseriert werden muss, ist die erste Phase der Rehabilitation, die Heilphase, streng nach Vorschrift einzuhalten. Dies gilt natürlich auch für die schwierigeren Rekonstruktionen der RM, wie z.B. die Deltoideuslappenplastik. Das rekonstruierte Gewebe muss zunächst belastungsstabil verheilen und dazu braucht es mindestens 6 Wochen. Nur eine solide Narbe ist später auch belastbar. In dieser ersten Phase dürfen nur passive Bewegungen durchgeführt werden, einerseits durch Pendeln des Armes in vorgebeugter Stellung des Oberkörpers und anderseits durch häufiges passives Bewegen des Armes auf der Arthromot-Schiene. Diese motorisierte Schiene wird in der Regel bereits während der Hospitalisation zu Ihnen ins Zimmer gebracht und Sie dürfen am ersten Tag nach der Operation mit dieser passiven Bewegungstherapie beginnen. Mit dieser Schiene wird der operierte Arm in allen vorbestimmten Richtungen bewegt, die Muskulatur kann sich durch diese monotonen Bewegungen entspannen und der Patient empfindet dies als sehr wohltuend. Diese Übungen müssen sorgfältig und gewissenhaft 6-10x/Tag während 6 Wochen (je 20-30 min/Sitzung) durchgeführt werden. Das Nichtbeachten der Vorsichtsmassnahmen, wie z.B. unerlaubtes oder vorzeitiges Entfernen der Abduktionskissenschiene, aktives Heben des Armes oder Heranführen des Armes an den Körper kann die rekonstruierte Sehnen-Manschette gefährden und ein gutes Resultat nach der Operation in Frage stellen. Zwischen den passiven Bewegungsübungen muss die Schulter konsequent auf der Abduktionskissenschiene ruhiggestellt bleiben. Daneben darf aber mit dem Ellbogengelenk, dem Handgelenk und den Fingern soviel wie möglich geübt werden.


Phase 2
Erst nach sechs Wochen ändert dann das Programm. Die Arthromotschiene darf retourniert werden und die Kissenschiene schrittweise entfernt werden. In dieser Zeit auch Beginn mit der aktiven intensiven Physiotherapie selbständig zu Hause als auch in einer Schulterversierten Physiotherapie (3x/Woche). In diesem Aufbauprogramm der Beweglichkeit und der Kraft brauchen Sie viel Disziplin, Energie und Motivation, wieder eine gute Schulterfunktion zu erhalten. In der Physiotherapie können Sie nicht nur alle Bewegungen wieder erlernen und üben, sondern werden auch vom Therapeuten oder der Therapeutin regelmässig kontrolliert. Zudem müssen Sie in regelmässigen Abständen zu mir in die Kontrolle kommen. In der ersten Zeit versuchen Sie den Arm in verschiedenen Richtungen kontrolliert zu halten (isometrische Übungen), anfänglich mit verkürztem Hebelarm, d.h. mit gebeugtem Ellbogengelenk. Dann zunehmend auch aktives Heben und Senken des Armes, sowie Rotationsübungen im Schultergelenk. Ein Teil dieser Übungen ist im physiotherapeutischen Anhang der Broschüre abgebildet. Der Aufbau der Beweglichkeit und der Kraft soll Ihnen Freude bereiten und nicht Schmerzen. Eine Physiotherapie der rekonstruierten RM soll nur bis an die Schmerzgrenzen gehen und ja nicht in die Schmerzen hinein. Mit der Zeit kommen auch Übungen an Geräten zu Hause dazu. Da wäre das Poulimed, ein Seilzuggerät, das an jeder Türe aufgehängt werden kann und Ihnen erlaubt, alle RM-Muskeln schrittweise mit steigender Gewichtsbelastung aufzutrainieren. Ebenso ist das bekannte Thera-Band in einem späteren Zeitpunkt einzusetzen. Passive Dehnungsübungen nach einer rekonstruierten RM sollten nur sehr vorsichtig und von absolut kompetenter Seite vorgenommen werden. Diese Phase zwei dauert bis zur vollen Rehabilitation ca. 2-4 Monate, je nach Art und Schwierigkeit der Rekonstruktion.