Heisst
Verbrauch des Gelenkknorpels zwischen Oberarmkopf und Gelenkspfanne.
Dies ist häufig kein Überlastungsschaden, wie z.B.
beim Hüftgelenk oder Kniegelenk bekannt, sondern kommt
durch eine Störung der Ernährung des Gelenkknorpels
zustande. Auch infolge grosser Rotatorenmanschettenläsionen
kommt es zur Beeinträchtigung der Ernährung des gesamten
Gelenkknorpels und so schlussendlich zur sogenannten "Defektarthropathie".
Dies bedeutet in einfachen Worten ausgedrückt: Gelenks-Verschleiss
(Arthrose) infolge eines grossen Defektes der Rotatorenmanschette
(Sehnenmanschette rund um den Gelenkskopf). Der Knorpel wird
aufgebraucht, die Kopf- und Pfannenknochen reiben aneinander
ohne den schützenden und stossdämpfenden Gelenkknorpel.
Dies führt zu Schmerzen und Bewegungseinschränkung.
Da seit dem letzten Jahrhundert die Menschen in unserer Kultur
dank Medizin und guter Ernährung immer älter werden,
müssen wir uns auch immer mehr mit den Folgen des Altwerdens
auseinandersetzen. So werden die Arthrosen der Gelenke und deren
Behandlungsmöglichkeiten immer mehr Bedeutung erhalten.
Der prothetische Gelenksersatz zur Routine und zur Selbstverständlichkeit
im Rahmen der Lebensqualitätserhaltung. Es sei denn, dass
in Zukunft gentechnologisch möglich wird, Gelenkknorpel
in grossen Mengen zu transplantieren und zu regenerieren, um
so das eigene Gelenk erhalten zu können. Dies ist keine
utopische Zukunftsmusik, sondern in der Praxis bereits im kleinen
Rahmen möglich.
Während die Hüft- und Kniegelenksprothetik bereits
sehr fortgeschritten sind und eigentlich standartisiert sind,
trifft dies noch nicht ganz auf den Schultergelenksersatz
zu. Da das Wichtigste an der Schulter nicht das Gelenk selbst
ist, sondern der bewegende Weichteilmantel (Rotatorenmanschette),
ist auch der alleinige Ersatz der Gelenkflächen häufig
nicht befriedigend. Das Hauptziel ist sicher die Schmerzbefreiung,
aber die meisten Patienten möchten auch die Beweglichkeit
und Kraft wiederhergestellt haben. Bei fortgeschrittenen Arthrosen
sind aber nicht selten die RM-Anteile so schlecht oder sogar
vollständig fehlend, so dass die volle Beweglichkeit
und Kraft eine Glückssache wird. Trotz intensivem Aufbautraining
nach der Operation sind diese Wünsche und Ziele nicht
immer erreichbar. Dies spricht dafür, dass mit einer
Gelenksersatzoperation nicht abgewartet werden sollte, bis
alle Strukturen zerstört sind, sondern dann durchgeführt
werden soll, wenn der Leidensdruck gross ist und Veränderungen
noch nicht zu fortgeschritten sind. Eine Schultergelenksprothese
in diesem Stadium geben nämlich in guter Hand gute Resultate.
Die Nachbehandlung richtet sich deswegen immer nach den umgebenden
Strukturen (Rotatorenmanschette), welche mitbehandelt werden
müssen. Die Prothese selbst wäre schon primär
belastbar.
Bei Arthrosen des Schultergelenkes werden heute unterschiedliche
Verfahren der Prothetik verwendet. Eine Totalendprothese,
d.h. Ersatz von Kopf und Pfanne, wird heute nur noch bei jüngeren
Patienten mit guten Weichteilen (Rotatorenmanschette) eingebaut.
Diese sind heute so konzipiert, dass sie später bei Bedarf
auch in ein Inversgelenk umgebaut werden könnten. Die
früher sehr häufig eingebaute Kopfprothese (ohne
Ersatz der Pfanne) ist heute nur selten indiziert und vorwiegend
bei Trümmerfrakturen verwendet. Beim älteren Patienten,
wo meist auch die Rotatorenmanschette nicht mehr allzu gut
ist, wird heute zunehmend die primäre Implantation der
Invers- Prothese (Umkehr- Gelenk) empfohlen. Die Cup- Prothese
(nur Ersatz der Oberfläche des Kopfes) hat Anhänger
und Gegner. Die Anhänger führen an, dass die Arthrose
optimal behandelt ist und darüber hinaus auch eine Rotatorenmanschetten-
Ruptur problemlos solide repariert werden kann, aber die Pfanne
nicht ersetzt werden muss. Zudem muss vom Patienten-eigenen
Knochen praktisch nichts geopfert werden, womit dem Patienten
für die Zukunft noch alle Optionen offen sind. Die Gegner
führen an, dass bei ev. späterer Notwendigkeit,
eine Pfannenkomponente einsetzen zu müssen, die Operation
und das Einsetzen der Pfanne sehr schwierig sein würden,
weswegen sie den primären Einbau der Pfanne empfehlen.
In meiner Praxis hat die Cup- Arthroplastik einen wichtigen
Platz, da ich häufig gleichzeitig auch die Rotatorenmanschette
rekonstruieren muss, sei es durch Neu- Reinsertion oder durch
Doppelung der ausgedünnten Manschette. Diese Methode
kann auch bei jungen, sportlich sehr aktiven Patienten angewendet
werden, ohne zu riskieren, dass sie deswegen eine Lockerung
der Pfannenkomponente provozieren. Die normale "Totalendoprothese"
hingegen wird in meiner Praxis seltener, dafür die "Inversprothese"
immer häufiger. Mit der Implantation der Inversprothese
kann der Arthrose und der Schwäche der Rotatoren immer
häufiger. Mit der Implantation der Inversprothese kann
der Arthrose und der Schwäche der Rotatorenmanschette
gleichzeitig verbessert, so dass auch immer jüngere Patienten
davon profitieren können.
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