PHS:
Die Periarthritis humero-scapularis oder zu deutsch:
Die Weichteilentzündung rund ums Schultergelenk In diesem Sammeltopf
von Diagnosen verbergen sich eigentlich alle rheumatischen Entzündungen
der Schulter und alle nicht näher fassbaren Weichteilerkrankungen
der Schulter. Die moderne Medizin hat viele einzelne Krankheitskomplexe
aus diesem Topf heraussortiert und als sebständiges Krankheitsbild
definieren können. Trotzdem verbleiben noch einige Schmerzsymptomkomplexe
in diesem Topf. Weitere Forschung und Entwicklung werden noch
mehrere solche Krankheiten als Einheit identifizieren können
und so schlussendlich der richtigen, spezifischen Therapie zuführen
können. Eine solche entzündliche Erkrankung ist z.B.:
Die Frozen Shoulder: (eingefrorene Schulter)
Eine entzündliche Schwellung und Schrumpfung der Gelenkkapsel,
nach Unfall oder spontan auftretend, endet in einer hochgradigen,
schmerzhaften Einsteifung des Schultergelenkes. Diese sehr
schmerzhafte und behindernde Entzündung des Schultergelenkes
kann spontan, mit medikamentöser oder physiotherapeutischer
Therapie abheilen. Sie kann aber auch hartnäckig bleiben und
zu einer zunehmenden, schmerzhaften Behinderung führen. In
diesen Fällen sollte die chirurgische Kapsellösung durchgeführt
werden, sei es arthroskopisch oder arthroskopisch assistiert.
Die postoperative Nachbehandlung ist einfach und in der überwiegenden
Mehrzahl mit einer restitutio ad integrum (volle Rehabilitation)
verbunden.
Tendinitis calcarea der Rotatorenmanschette:
(Sehnenentzündung mit Kalkeinlagerung) In der Folge einer
meist rheumatischen Entzündung oder eines Traumas kommt es
zu einer Kalkeinlagerung in die Sehnenplatte der Rotatorenmanschette.
Wir kennen dieses Phänomen auch im Bereiche anderer Sehnen.
Bei einigen Patienten kann diese Kalkablagerung zu schweren
Entzündungsschüben führen. Nicht selten sind deswegen notfallmässige
Konsultationen beim Arzt notwendig und eine sofortige Therapie
muss eingeleitet werden. Manchmal ist auch frühzeitig eine
Operation notwendig. Bei anderen Patienten verläuft diese
Erkrankung eher chronisch, mit uncharakteristischen Schulterschmerzen
oder beeinträchtigt den Patienten nur phasenweise, mit jeweils
recht langen beschwerdefreien Phasen zwischen den Schmerzschüben.
Nicht selten werden diese Verkalkungen auch als Zufallsbefund
bei Röntgenuntersuchungen festgestellt. In der Folge einer
solchen Sehnenverkalkung kann es zu einem Engpass- Syndrom
unter dem Schulterdach kommen, oder der über der Sehne liegende
Schleimbeutel kann dermassen anschwellen, dass unter dem Schulterdach
zu wenig Platz für ein normales Gleiten des Gewebes besteht
und es dadurch zu einem schweren Schmerzsyndrom im Schultergelenk
kommt. Die initiale Therapie besteht in abschwellenden Massnahmen
wie Kühlapplikation, entzündungshemmende Medikamente und schonende
physikalisch-therapeutische Massnahmen. Im späteren Stadium
ist das Needling des Kalkherdes erfolgreich, vorausgesetzt
der Herd ist nicht zu gross. In der folgenden Zeichnung ersehen
Sie die Idee und Ausführung dieser Behandlung, welche zu deutsch
"Nadelung" heisst.
Vorgehen: Unter Röntgen-Bildverstärkerkontrolle sucht man
das Kalkdepot auf und setzt die Lokalanästhesie. Das Kalkdepot
wird nun durch den Schleimbeutel hindurch mit einer dicken
Nadel mehrfach perforiert und so mehrere Verbindungen zwischen
dem Kalk in der Sehne und dem Schleimbeutel hergestellt. Häufig
kann beim Punktieren auch Kalk mit der Spritze aspiriert werden
und so Zylinder aus dem Kalk aus gestanzt werden. Zum Schluss
wird der Schleimbeutel mit viel Flüssigkeit und etwas Kortison
gefüllt. In den folgenden Tagen und Wochen wird nun der Kalk
verflüssigt und läuft in den Schleimbeutel aus. Damit es zu
keiner massiven Schleimbeutelentzündung kommt, wurde der Flüssigkeit
etwas Kortison beigemischt. Ein Grossteil der Verkalkungen
kommen so zur Abheilung, was jedoch nicht bedeutet, dass es
nicht später zu erneuten Verkalkungen kommen kann. Bei grossen
Kalkdepots von mehr als 1-2 cm Durchmesser ist die operative
Entfernung zu empfehlen. Bei diesem Eingriff kann gleichzeitig
mit der Kalkentfernung die Erweiterung des Schulterdaches
durchgeführt werden, was meistens zu dauernder Beschwerdefreiheit
führt.
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